Die Perdekamp'sche Emotionsmethode (PEM) in der Unterstützung bei Suchtproblemen

PEM ist eine ursprünglich für das Schauspiel entwickelte Methode, die es ermöglicht, gezielt die körperlichen authentischen Vorgänge bei Emotionen hervorzurufen, um so die Situationen zu spielen, in denen sich der jeweilige Charakter befindet.
Dies führt zu einem intensiven, aber – da rein körperlich erzeugt die Psyche von Schauspielenden nicht belastenden Kunsterlebnis.
Auch wenn PEM derzeit in Deutschland noch unbekannt ist, zeigt sich ihre Bedeutung dadurch, dass sie an führenden Universitäten weltweit (Royal School of Speech and Drama London, NIDA Sydney, VCA Melbourne, WAAPA Perth, Australian, NSD Delhi, Indien, Toi Whakaari Wellington, Neuseeland) wiederholt eingeladen wurde, bzw. sogar als fester Bestandteil in die jeweiligen Lehrpläne integriert wurde.
 
 
Jess Bush, Schauspielerin bei „Star Trek Strange New Worlds“ (Paramount+) ist eine der prominentesten internationalen Künstlerinnen, welche PEM für ihre Arbeit nutzt.
Link zu Jess Bush, Star Trek
 
Die rein körperlichen Übungen der PEM ermöglichen es, Emotionen direkt und sicher zu erzeugen und sie dadurch in Ruhe und Klarheit erfahrbar zu machen. Trainierende können so ihre Emotionen erforschen und den sicheren und verantwortlichen Umgang mit ihnen trainieren. Angesichts dieser Möglichkeiten entstanden im Laufe der Entwicklungsgeschichte von PEM immer mehr Projekte für Menschen, die in ihrem persönlichen Leben Schwierigkeiten mit Emotionen hatten.
So wurde es zum Beispiel Menschen aus dem Autismusspektrum möglich, Emotionen kennenzulernen, mit ihnen umzugehen und dadurch eine erheblich verbesserte Teilhabe am Leben zu gewinnen. Der prominenteste Fall in Deutschland ist Aaron Wahl, der eine Biografie „Ein Tor zu eurer Welt“ über sein Leben als Autist und seine Arbeit mit PEM geschrieben hat – und der inzwischen als Mitglied des Beirates des Hamburg Senates daran arbeitet, daß mehr Menschen aus dem Spektrum diese Hilfe bekommen können.
 

In Australien fand 2022 ein Pilotprojekt statt, welches vom weltweit anerkannten Autismusspezialisten Prof. Dr. Tony Attwood beobachtet und begleitet wurde. Dies ist seine Beurteilung der Wirkung der PEM im Autismusbereich:
‚Guidance in Emotion Management and Communication (EMCA, der Name des Trainingsprogrammes in Australian) will transform the lives of autistic individuals and their families.
The perception of internal emotions is central to emotion regulation. EMCA enables psychologists to more effectively treat emotion disorders.’
Prof. Dr. Tony Attwood
Schulung in Emotionsmanagement und emotionaler Kommunikation (EMCA) wird das Leben von Autisten und ihren Familien verändern.
Die Wahrnehmung interner Emotionen ist von zentraler Bedeutung für die Regulierung von Emotionen. EMCA ermöglicht es Psychologen emotionale Störungen effektiver zu behandeln.“
 
Nach der Beobachtung von Betroffenen, kann Sucht eine Reaktion auf unterschwellige Emotionale Belastungen oder biografische Emotionale Prägungen sein.
PEM hilft dem Körper, das emotionale System nach und nach in den ursprünglich biologischen Zustand zurückzuführen, wodurch das Nervensystem der Betroffenen  nachhaltig entlastet wird.
Darüberhinaus wird im weiteren Training gelernt, den Umgang mit emotionalen Situationen nach und nach ruhiger und klarer zu meistern.
Diese beruhigende und Sicherheit erzeugende Wirkung tritt bei allen Menschen ein, welche regelmässig mit PEM arbeiten: Schauspielende, Menschen im Autismusspektrum, Menschen mit Depression oder BurnOut, Angststörungen – und eben Menschen bei denen die Suchtkrankheit mit starken Emotionalen Belastungen verbunden ist.
PEM besteht aus einer Reihe von Körperübungen, die in jahrelanger Entwicklungsarbeit darauf abgestimmt wurden, das Nervensystem zu stimulieren und Emotionen hervorzurufen.
Ein Gruppe von Übungen dient vornehmlich dazu, Emotionen zu lenken und bewusst zu nutzen (Fokusübungen). Eine zweite Übungsgruppe ist dafür konzipiert, hochkommende biografische oder situative Emotionen zu unterbrechen und steuerbar zu machen (Neutralisierungsübungen). Die dritte Gruppe von Übungen zielt darauf, Emotionen in steigender Intensität zu erleben (Erlebnisübungen). Diese dritte Übungsgruppe wird allerdings lediglich durchgeführt, wenn sich die Teilnehmenden dafür interessieren und nach Ansicht der Trainer dazu bereit sind.
Alle Übungen sind klar und leicht erlernbar und meist zu Hause anwendbar. Dadurch können die Übungen auch im Alltag immer wieder das Nervensystem entlasten und die Trainierenden ihr Emotionsmanagement ständig verbessern.
 
 
Jeder Mensch hat eine individuelle Biografie und spezifische Belastungen und eine eigene Menge an Kraft, sich mit seinen Emotionen auseinanderzusetzen. Daher treten verschiedene Effekte und Lernschritte bei allen Trainierenden zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf.

Dennoch werden die ersten Erleichterungen und befreienden Effekte bereits in der ersten Stunde erlebt, nachhaltige Erleichterungen und entspanntes Emotionsmanagement braucht in der Regel mindestens ein bis zwei Monate.
Obwohl einige Menschen mit Suchtproblemen PEM bereits erfolgreich sehr intensiv betrieben haben, schlagen wir für die meisten Teilnehmenden einen ruhigen Einstieg in unsere Kurse vor, mit zwei bis vier Trainingseinheiten im Monat und langsamem Einarbeiten gewisser Übungen in ihre tägliche Routine.
Sollten Menschen den Willen haben, durch intensivere Trainings zu schnelleren Ergebnissen zu kommen, können bei passender Teilnehmerzahl entsprechende Intensivkurse organisiert werden.
PEM stellt keinen medizinischen, psychologischen oder therapeutischen Anspruch!

Die Methode hilft Menschen, Emotionen in Ruhe zu erleben, schrittweise intensiver zu managen, und vor allem sich selber und andere Menschen in ihrer Emotionalität zu erkennen und zu verstehen.
PEM verspricht also keinerlei Heilungserfolge, sondern lediglich einen ruhigen, sicheren und produktiven Umgang mit eigenen Emotionen, die Klärung von belastenden emotionalen Prägungen und einer generellen Entspannung des emotionalen Systems
 

Unserer Meinung nach gar nicht. Allerdings sind wir uns klar darüber, daß sowohl der Zugang als auch die aus der Arbeit entstehenden Erkenntnisse über sich selber und den Menschen im Allgemeinen, oft gewöhnungbedürftig sind. Daher wollen wir immer genügend Zeit bieten, da gerade dieses Verständnis von Emotionen als körperliches System zu einer Verbesserung des Spannungsgefühls im Leben führen wird.
 
Wir arbeiten in ruhigem Tempo, lassen uns Zeit für Fragen und Erklärungen und geben vor allem im Suchtbereich, wo die Teilnehmenden oft schwer belastet und von vielen Rückschlägen entmutigt und leider oft auch hoffnungslos sind, viel Zeit und Raum für eine Entwicklung im eigenen Tempo.
Unsere Trainer sind darin geschult, Übungen ruhig und sorgfältig zu erklären, vorzuzeigen und den Kursteilnehmenden in vielen kleinen und klaren Teilübungen Schritt für Schritt nahezubringen.
 
Es ist immer Platz für kleinere und größere Pausen, für Wiederholungen und auch für ein Aussetzen von Übungen, falls sich jemand gerade nicht mit einer Emotion beschäftigen will.
 
Wir bieten Einstiegskurse mit jeweils 2 Wochenstunden, entweder wöchentlich oder zweiwöchentlich an.

Da der Hauptbestandteil des PEM-Trainings aus einfachen körperlichen Übungen besteht, die teilweise, sehr fein und innerlich, teilweise aber auch eher sportlich konzipiert sind, empfehlen wir bequeme Kleidung zu tragen (Trainings- Sportkleidung) und immer eine Flasche Wasser mitzubringen.

Wir nehmen Rücksicht auf die körperliche Verfassung unserer Kursteilnehmenden und passen Trainingsvolumen und -intensität individuell für alle Teilnehmenden an

Um einen Mittelweg zwischen Leistbarkeit seitens der Teilnehmenden einerseits und des PEM Center Hamburg andererseits zu finden, bieten wir folgende Preismodelle an:

4/Monat (1x Woche 2 Stunden)                        max. Teiln. 15     200,- €/Monat

2/Monat (1x jede 2. Woche 2 Stunden)            max. Teiln. 15     100,- €/Monat

2/Monat (1x jede 2. Woche 2 Stunden)            max. Teiln. 25       50,- €/Monat

Für diejenigen, die nicht in Gruppen, sondern lieber in der Ruhe und Sicherheit ihrer eigenen Wohnung arbeiten möchten, bieten wir Online Einzelstunden an.

Allerdings gibt es nur eine begrenzte Kapazität an Stunden, die wir wöchentlich anbieten können, weswegen wir um Verständnis für mögliche Wartezeiten auf Termine bitten.

Einzelstunde (60 Minuten)                              120,- €

Das PEM Center Hamburg bietet einmal im Monat einen kostenlosen Schnupperkurs für alle Interessierten an. Wir bitten um vorherige Anmeldung.
E-Mail: …..

Ich hab seit 30 Jahren Panikattacken und gelernt damit zu leben – jetzt kommen sie zwar noch ab und an aber ich kann viel besser damit umgehen und es fühlt sich nicht so an als müsste ich sterben. Wenn wieder irgendetwas hochkommt, fühl ich mich damit nicht allein. Ich halte es nicht zurück oder verschließe mich, bis ich es nicht mehr aushalte oder um es nicht zu spüren. Das ist einfach Energie, die raus muss – durch die Übungen. Ich kann damit jetzt umgehen – selbstbestimmt, konnte ich mir vorher nicht vorstellen.“ Daniela

„Leute, die unter massivem Suchtdruck sitzen sind ungeduldig und brauchen etwas was sofort wirkt, da ist PEM genau das Richtige. Der Effekt durch die Übungen ist sofort da und der ist sofort spürbar, und: die Übungen sind einfach zu lernen. In meinem Kopf sind weniger Stimmen und dementsprechend ist da mehr Ruhe. Lutz

“Es ist ja dann kein Wunder, dass man abhängig wird. Man braucht ja ein Ventil um alles Unterdrückte und Festgehaltene rauszulassen.“ Angelika

 “Es gab eine sehr emotionale Situation mit meiner 15jährigen Tochter. Am Abend hätte ich sonst bestimmt getrunken, bin ich mir sicher. Habe das nicht in mich reingefressen, sondern Übungen gemacht, damit das rauskommt. Ich war noch nie so klar in der Vorweihnachtszeit.“ Marion

“Ich habe vorher überhaupt Nichts mehr gespürt.“ Heidi

„Ich hab nie gelernt mit meinen Emotionen umzugehen. Mir war klar, dass da der Grund für mein Betäuben mit Alkohol liegt. Die durften halt nie sein, und ich hab gemerkt alleine das drüber reden hilft nicht, ich bin trotzdem gestresst und hab Druck im Körper, den ich durchs Trinken immer wieder auflösen wollte. Oder auch immer wieder getrunken habe, um Situationen auszuhalten, weil irgendwo tief verwurzelt ist, dass ich falsch bin und mich immer versucht habe irgendwie anzupassen und alles auszuhalten. Das ging halt am Besten indem ich nicht mehr da war und nichts mehr spüren musste. Ich hatte ein paar Nervenzusammenbrüche und hab mich die ganze Zeit ausgelaugt gefühlt. Um weiterzumachen hab ich halt wieder getrunken. Aber das ist ja kein Leben! Der Perdekamp hat Emotionen begriffen. Die haben ihren Ursprung im Körper und haben alle einen Sinn und einen Nutzen – und ich kann durch die Übungen jetzt lernen, wie ich eigentlich funktioniere. Er ist halt der Einzige, der das begriffen hat und deswegen ist jetzt Hilfe möglich, die sonst keiner bieten kann. Und ich hab jetzt lange genug Erfahrung mit der Sucht.“ Stefanie

Peter (Samstag)

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Mein Name ist Stefanie Bentsch, ich bin 43 Jahre alt, Schauspielerin, und war noch bis Anfang 2021 Alkoholabhängig, dh die Droge hat mich knapp 30 Jahre lang begleitet.

Meine Motivation für meine Arbeit ist, dass viele Süchtige trotz mehrfacher Entzüge, Reha-Maßnahmen und jahrelangen Therapien ihre Sucht nicht loswerden. In der Medizin wird gesagt, dass Sucht ein Thema bleiben wird, mit dem man sein ganzes Leben zu kämpfen hat. So sind Rückfälle, da der Griff zu Betäubungsmitteln eine gelernte Strategie ist, von den Suchtzentren, Kliniken und Selbsthilfegruppen jederzeit, im wahrsten Sinne des Wortes, einberechnet, da bis jetzt keine langanhaltende und selbstbestimmte Lösung gefunden wurde.

In meiner Zeit in den Selbsthilfegruppen habe ich mitbekommen, und mir ging es genauso, wie sehr sich Süchtige schämen und teilweise auch hassen ob ihrer Sucht. Wieviel Not da ist und wie viele Gedanken und tatsächliche Versuche um den Selbstmord kreisen. Wie hoffnungslos, da scheinbar vorprogrammiert, der Weg gegangen wird, und wie sehr es an jedem Einzelnen liegt, ob er die Willensstärke und das „richtige Umfeld“ aufbringen kann, um ein einigermaßen zufriedenes Leben zu führen, obwohl „das Problem“ ständig im Nacken sitzt.

Und was auffällig ist, ist das alle Erzählungen im Kern den Umgang mit Emotionen, mit sich und dem Umfeld tragen.

Nach meiner klassischen psychologischen Schauspielausbildung war ich zwei Jahre in Therapie. Da habe ich gemerkt, dass Reden meinen Druck im Körper nicht löst. Mir war unterbewusst klar, dass es noch eine andere Ursache als Stress geben muss. Ich habe nicht gelernt mit meinen Emotionen und mit dem was ich als hochsensibler Mensch wahrnehme gut umzugehen. Ich musste einen Ort suchen, der sich auf Körperarbeit spezialisiert hat. Dabei bin ich bei meiner Suche auf das PEM Center gestoßen. Als ich dann las, dass sie ein angeschlossenes Theater haben und die Methode eigentlich als Schauspieltechnik entwickelt wurde war für mich klar, da muss ich hin. Ich habe dann Einzelcoachings bei dem Methodenentwickler selbst, Stephan Perdekamp, nehmen können. Nach knapp 2 Monaten war mein Suchtdruck vollständig weg und das Bedürfnis mich zu betäuben. Jedes Mal, wenn ich Druck im Körper gespürt habe, Panikattacken und Heulkrämpfe hatte, habe ich Übungen gemacht, so dass ich nach einiger Zeit einen täglichen Trainingsplan hatte und schon bald habe ich gemerkt, dass ich mit Situationen, die vorher belastend für mich waren ganz anders umgehen kann.

Ich bin weiterhin auch zu Selbsthilfegruppen gegangen, damit hatte ich neben den Coachings auch direkt angefangen, um in den Austausch zu gehen und mich nicht zu isolieren. Zumal ich auch einen sogenannten kalten Entzug gemacht habe, dh nicht wie normalerweise üblich 3 Wochen unter ärztlicher Aufsicht in eine Klinik zu gehen. Auch da habe ich auf meinen Körper gehört, der mir ganz klar gesagt hat „Das bekommen wir hin.“ In diesen Gruppen ist mir aufgefallen, dass die Teilnehmer fast alle immer rückfällig geworden sind früher oder später. Trotz mehrerer REHA Aufenthalte, vieler Entzüge und Gesprächstherapien. Einige sind auch in der Zeit, in der ich zu den Guttempler-Gruppen gegangen bin, wieder rückfällig geworden, weil sie trotz des Halts der Gruppe und der Therapie nicht die körperliche Ursache lösen und die gelernte Strategie loswerden konnten. Drei sind gestorben, da sie sich durch den jahrelangen Konsum wortwörtlich zu Tode gesoffen haben und ihre Körper sich nicht mehr erholen konnten. Ich konnte sehen, wie sie von Sitzung zu Sitzung immer mehr sterben. Eine Russin hat direkt am Anfang einer Sitzung gesagt: „Und dann wollte ich letzte Woche ins Wasser gehen! Ich halte es nicht mehr aus.“ Es ist alles so normal bis du in der Scheisse sitzt und dann ist es deine Schuld und du musst sehen wie du da rauskommst. Es hilft nur einfach Nichts. Ich habe gemerkt, dass die Themen in den Gruppen ähnlich sind wie bei mir. Nicht stimmig sein, dass es die eigene Schuld ist und das hält man einfach nur eine zeitlang aus.

Bei mir war, in Bezug zu den anderen Körpern, das merklich anders und mein Körper hat sich innerhalb kurzer Zeit erholt. Das war auch ersichtlich und spürbar für die anderen Teilnehmer. Es entstand immer mehr Interesse als ich von meinem Umgang mit meinem Druck und den Umgang mit den Emotionen durch die Arbeit mit PEM erzählt habe. Und so entstand bei Stephan und mir die Idee einer Pilotgruppe mit Süchtigen. Denn wenn das bei meinem Körper hilft, hilft das in allen Körpern, denn alle Körper sind vom Aufbau gleich.

Tagebuch

Ich hatte die Hoffnung aufgegeben. Jeder Tag war ein purer Überlebenskampf. Wie halte ich durch bis zum Schlafen gehen. An einigen Tagen habe ich mir ein Messer neben das Bett gelegt falls es zu schlimm wird und ich einfach nicht mehr kann. Ich hab nicht verstanden wieso das Leben so heftig anstrengend ist. Das gibt es doch nicht. Warum sollte ich so leben?

Durch die Coachings hab ich nach und nach verstanden das die gehaltene Energie, der gehaltene Strom, in meinem Körper alles so wahnsinnig anstrengend macht. Alles Muskeln ziehen bei mir nach innen, ich habe Organeinstellungen als Kind von Menschen aus meinem Umfeld übernommen, Verhaltensweisen die mir nicht entsprechen und somit immer eine Fehlermeldung in meinem System erzeugen. Und da ich diese Fehlermeldung immer auf mich bezogen habe, war ich ich einfach per se falsch. Ich hatte unfassbar viele Stimmen im Kopf die mir das immer wieder zurückgespiegelt haben. Ich wusste in vielen Situationen nicht warum ich so reagiere, warum ich Dinge tue, die so absolut gegen das sprachen wie ich eigentlich sein wollte und auch geglaubt habe zu sein.

Ich kann mich an die ersten zwei Wochen von meinem kalten Entzug kaum erinnern. Ich weiss das ich viele Vitamine genommen haben, viel geschlafen und das Bewegung die Hölle war. Ich hatte in den ersten zwei Monaten fast täglich Panikattacken und lag heulend und schreiend bei mir auf dem Küchenboden. Ich wollte einfach nur das es aufhört, das irgendwer mich erlöst. Ich hab mich täglich zwingen müssen mich zu bewegen. Hüpfen und Joggen. Das ging am Anfang nur ein paar Minuten dann lag ich wieder da wie eine Flunder. Die Sätze „Ich will nicht.“ „Die Anderen haben mir das angetan, warum muss ich das jetzt ausbaden und mich zwingen.“ Waren omnipräsent und ich hab sie einfach permanent rausgeschrien. Das wechselte sich dann ab mit Verkriechen wollen und dem Wunsch das sich doch bitte jemand mal um mich kümmert. Das kann doch nicht sein das ich mich zwingen muss die Übungen zu machen, dachte ich. Ich hab sie aber gemacht. Jeden Tag. Mal länger mal kürzer. S-Übung und Herz weiten immer im Wechsel, um diese enge in meinem Brustko