PEM – unsere Methode

Kurzzusammenfassung:

PEM ist eine vor 30 Jahren von Stephan Perdekamp ursprünglich für das Schauspiel entwickelte Methode, um gezielt die körperlich authentischen Vorgänge bei Emotionen hervorzurufen.

Sie wurde speziell entwickelt, um intensive emotionale Zustände sicher und verlässlich zugänglich
zu machen, ohne die Psyche der Darstellenden zu belasten.

 
Aufgrund ihrer Möglichkeit, Emotionen sicher und geführt körperlich zu erzeugen, zu analysieren
und zu steuern, wird sie an führenden Universitäten weltweit eingeladen und ist teilweise fester Bestandteil
der jeweiligen Lehrpläne:

Grossbritannien: Royal School of Speech and Drama – London, Solent University – Southampton;
Australien: NIDA – Sydney, VCA – Melbourne, WAAPA – Perth; Indien: NSD – Delhi;
Neuseeland: Toi Whakaari – Wellington; Rumänien: Babeș-Bolyai-Universität – Cluj.


Entstehung der Methode / Auf der Suche nach Katharsis:

Ausgangspunkt war eine künstlerische Zielsetzung, nämlich einen schauspielerisch weniger distanzierten
und intellektualisierten Spielstil zu erzeugen, der die Zuschauer, im Sinne der antiken griechischen Theatertradition,
in die Gefühlswelt der gespielten Figuren involvieren sollte, um so durch Teilhabe und Mitleben einen
“real-kathartischen” Effekt zu erzeugen.

Das Ziel war, dem Theater eine seiner ursprünglichen Funktionen zurückzugeben: einen zuerst stellvertretenden
(durch die Probenarbeit in den Schauspielern erzeugten) und dann in der Aufführung realen “Emotionalen
Reinigungsprozess” (Katharsis) für die Zuschauer zu ermöglichen.

Alle Übungen wurden solange in Selbstversuchen erprobt, bis sie eine verlässliche und für Schauspieler sichere
und verträgliche Wirkung erreicht hatten.
Dann wurden sie in Kursen und Unterrichten auf ihre Nutzbarkeit
im theatralen Kontext und zuletzt in Aufführungen auf ihre Effektivität im beruflichen Einsatz untersucht. 

Inzwischen haben tausende Menschen aus 55 Ländern durch Workshops, Trainings und Online-Unterrichte
den Zugang zu ihren Emotionen gefunden. 

Selbstverständlich wurden unterschiedliche Experimente durchgeführt, um die Wirksamkeit der Methode zu überprüfen:
Es wurde versucht, Bewegungsmuster durch alternative Auslöser im Körper auszuführen; es wurden Versuchsgruppen
Auslöser gezeigt, ohne sie über die erwartete Wirkung zu informieren, und es wurden international alternative Zugänge
aus Indien, Japan, Russland, Rumänien, den USA, Grossbritannien, Frankreich, Australien, Südafrika, Argentinien
und viele mehr mit den PEM Techniken verglichen, um zu überprüfen, ob es effektivere und sichere Zugänge
zu Emotionen gäbe. 

Durch die hohen Sicherheitsstandards, die von Anfang an ein wesentliches Ziel der Entwicklung waren, hat es bisher
– trotz insgesamt zehntausender Stunden Trainings mit tausenden Menschen – keinen einzigen Vor- oder Unfall
durch Kontrollverlust durch emotionale Zustände gegeben. 

Aus diesem Grund werden von Seiten der Methodenvertreter lediglich Trainerende zertifiziert, die sowohl genügend
Erfahrung als auch einen entsprechenden Standard an Qualität und Fürsorge für ihre Kursteilnehmenden/Studierenden
zeigen.

Der Weg über die Kunstnutzung hinaus:
Die technische Arbeit mit Emotionen hatte einen stark stabilisierenden und klärenden Effekt auf die Trainierenden,
der von ihrem Umfeld bemerkt – und immer mehr auch gesucht und gewünscht wurde.

Daraus entstand ein Angebot der Methode in Form eines Kurssystems, in Workshops und auch Sonderkursen für Psychotherapeuten. Daraus wieder entstand der Einsatz der Methode im Bereich der Jugendunterstützung. Kursteilnehmende nutzten gezielte Einzelstunden, um bestimmte Probleme zu bearbeiten, die nicht im therapeutischen oder medizinischen Bereich lagen, sondern ihren Ursprung in Staus oder angelernten Hemmungen ihres Emotionalen Systems hatten.
Trotzdem die Methode ganz dezidiert keinen Anspruch auf medizinische oder therapeutische Wirkung behauptet,
hat sich herausgestellt, dass in vielen Bereichen, in denen medizinische oder therapeutische Maßnahmen (oft per Eigendefinition) wenig Wirkung erzielen, Trainings im Emotionalen Bereich unterliegende Probleme lösen konnten,
die dann zu einer besseren Wirkung medizinischer oder therapeutischer Maßnahmen führten.

Definition von Emotionen:
Was PEM von anderen Emotionstheorien unterscheidet sind zweierlei Dinge:
Erstens beobachtet PEM nicht die für das Auge erkennbare Oberfläche der Emotionen und konstruiert daraus Emotionsdiagramme, sondern analysiert unterliegende nervliche Trigger, geht also vielmehr von der Bewegungsrichtungsintention von Emotionen aus.
Zweitens definiert PEM Emotionen nicht als Teil der Psyche, sondern als rein “Biologische Software”, die den Betrieb und den Einsatz des Bewegungssystems steuert. Es geht also bei PEM nicht um die “emotionale Wirkung” auf unsere Befindlichkeit, sondern um Wirkrichtungen und Nutzen, die bestimmte Bewegungen erzielen sollen.
Technisch zusammengefasst definiert PEM Emotionen als “angeborene, ganzkörperliche Handlungs- und Bewegungsmuster”, welche als komplexe bio-elektrische Stimuliprozesse auf neurologischer Ebene viele verschiedene Muskeln in bestimmte Bewegungen triggern, um so den ganzen Körper in sinnvolle, effektive Bewegungen zu versetzen.

Diese Bewegungsmuster unterteilen sich in drei Gruppen: 
Basis- oder Grundemotionen: Sie organisieren den Körper in ganz klare, grundlegende Bewegungsmuster:
Aggression (vorwärts), Angst (rückwärts), Trauer (festhalten), Glück (loslassen), Lust (heranziehen) und Ekel (wegstossen).

Diese Basisemotionen bilden die Grundbausteine für die komplexeren Emotions- bzw. Bewegungsmuster.
Derivate: So nennen wir Emotionen, die durch eine Veränderung der bio-elektrischen Triggerfunktionen erzeugt werden. So ist zum Beispiel eine Emotion wie Hinterhältigkeit eine “Triggervariante”, ein Derivat von Aggression, oder Dankbarkeit eine “Triggervariante”, ein Derivat von Glück.
Kombinationen von Basisemotionen: Bei dieser Gruppe von Emotionen werden nicht die Trigger moduliert, sondern es wirken mehrere Trigger zusammen auf das Nervensystem ein und erzeugen zusammen komplexere Bewegungsmuster. Als Beispiel seien hier einfache Kombinationen wie zum Beispiel Begeisterung (eine Mischung aus Aggression und Glück) oder hochkomplexe wie zum Beispiel Eifersucht (eine Mischung aus allen 6 Basisemotionen) genannt.

 

Ein Wort des Entwicklers:

Emotionen gehören meiner Erfahrung nach zu den meist besprochenen Dingen, die wir als Gruppe bisher kaum verstanden haben.
Ein Grund dafür ist logischerweise, dass ca. 95% der emotionalen Tätigkeiten schlicht unterhalb der Bewusstseinsgrenze untrainierter Menschen liegen. (Diese Bewusstheit ist in
1-3 Unterrichtseinheiten für fast alle Menschen erlernbar, die offen und willig sind, diese Bewusstheitserweiterung zu erlernen). Damit bietet sich also eine einfach zugängliche Basis für breite empirische Überprüfungen der PEM an.

Die gesamte Beobachtung und Bewertung von Emotionen in unserer Gesellschaft fußt also auf
ca 5% der Vorkommnisse. Diese 5% sind aus dem Grund wahrnehmbar, weil sie entweder aus sehr intensiven Bewegungsbedürfnissen bestehen (Wut, Angst, Trauer in starker Kraft) oder weil sie aufgrund von inneren “Verkantungen” von verschiedenen Handlungsmustern, die sich dadurch gegenseitig behindern und einen entsprechenden Druck aufbauen, oft – leider explosiv – nach Innen oder nach Aussen – entladen werden. 

Diese wenigen Beobachtungen prägen allerdings unser Verständnis von Emotionen als Ganzes.
In 95% der Fälle sind Emotionen vollkommen sinnhafte, perfekt angemessene und produktive Handlungsmuster,
welche uns schadfrei und unterstützend durch unseren Alltag bringen. In dem Moment, in dem Menschen ihren
ganzen Körper für eine Handlung einsetzen, greifen unterliegende Emotionale Muster und steuern diese Bewegungen für uns, damit wir unsere Ziele erreichen.

Der Grund, warum PEM Emotionen auf diese Weise definiert, ist, dass sowohl die bewusst wahrgenommenen,
als auch die (für die meisten Menschen) unbewussten Aktionen des Alltags von den gleichen bio-energetischen Triggern ausgelöst und gesteuert werden. Auch wenn die unteschwelligen Bewegungsmuster eine viel geringere,
oft kaum merkbare Muskelkraft aufweisen, sind die Muskeln, die bewegt werden bei unterschwelligen und grossen Emotionen jedoch genau die gleichen.
In der Theorie der PEM haben Emotionen klaren Nutzen und klare Bewegungsrichtungen. Emotionen sind dort nicht “irrational” (obwohl sie das natürlich sind, ungefähr genau so, wie jede Katze ein “Nicht-Hund” ist), sie sind “pre-rational” und gehören zu den evolutionär entwickelten Systemen des menschlichen Körpers, die wir für unser Überleben benötigen. 
Wenn man das System aus bio-energetischen Triggern und den aus ihnen resultierenden endlosen Kombinationen von Bewegungen einmal erfasst hat, ist man überwältigt von der Genauigkeit und Komplexität der dem Menschen gebotenen Handlungsoptionen, und der Präzision mit der diese Bewegungen im Alltag eingesetzt werden.
Nach der PEM sind Emotionen im Nervensystemen verankerte Bewegungsmuster, die genauso essentiell und untrennbar von uns sind, wie unser Herzschlag, unser Blutkreislauf und unser Knochenbau. 
Sie zu verurteilen oder abzutun hat nur eine Wirkung: Weniger Verständnis für unser Wesen und weniger Geschick im Umgang mit uns selber, unseren Mitmenschen und unserer Umwelt.
Der Motor aller weltlichen Moral ist Empathie: Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und sie als uns gleiche Wesen zu erkennen. Eine Schulung des Emotionalen Verständnisses und der Emotionalen Intelligenz sehe ich als ein weiteres, dringend benötigtes Kapitel der Aufklärung.
Ich plädiere für das Ende einer auf Vorurteilen und pauschalen Bewertungen beruhenden Abwertung der menschlichen Emotionalität und für ein Studium des Menschen als ganzheitliches, von der Natur optimal an seinen Lebensraum angepasstes Wesen, dessen Eigenschaften als Potential für Fortschritt und produktives, friedliches Zusammenleben erachtet wird.

 
 
Jess Bush, Schauspielerin bei „Star Trek Strange New Worlds“ (Paramount+) ist eine der prominentesten internationalen Künstlerinnen, welche PEM für ihre Arbeit nutzt.

PEM Acting Class in Rumänien